Wassergeschnitzte Höhlen auf dem Mars bieten potenzielle Hinweise auf antikes Leben

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Seit Jahrzehnten suchen Wissenschaftler nach Spuren früheren Lebens auf dem Mars. Während verlockende Hinweise aufgetaucht sind – etwa Beweise für alte Wasserseen und organische Moleküle –, sind konkrete Beweise immer noch schwer zu finden. Eine neue Studie legt jedoch nahe, dass Höhlen, die von fließendem Wasser unter der Oberfläche des Roten Planeten geformt wurden, wichtige Hinweise darauf liefern könnten, ob dort jemals Leben gedieh.

Der Mars ist mit zahlreichen Vertiefungen übersät, die Höhleneingängen ähneln. Traditionell wurden diese Merkmale eher der vulkanischen Aktivität als der Wassererosion zugeschrieben. Auf der Erde entstehen ausgedehnte Höhlennetze, sogenannte Karsthöhlen, wenn Wasser über Jahrtausende lösliches Gestein wie Kalkstein auflöst. Doch trotz zahlreicher Beweise, die auf eine feuchtere Vergangenheit auf dem Mars vor Milliarden von Jahren hinweisen, haben Wissenschaftler noch keine eindeutigen Beispiele für solche vom Wasser geformten Höhlen gefunden.

Nun glauben Forscher unter der Leitung von Chunyu Ding von der Universität Shenzhen in China, acht potenzielle Kandidaten in der Region Hebrus Valles identifiziert zu haben. Dieses riesige Gebiet im Nordwesten des Mars verfügt über Hunderte von Kilometern Täler und Senken, die durch uralte Überschwemmungen geformt wurden, was auf eine Geschichte starker Wasserströmungen schließen lässt.

Diese Höhleneingänge wurden ursprünglich von Missionen wie dem Mars Global Surveyor der NASA kartiert. Ding und sein Team gingen tiefer und nutzten die Spektrometriedaten dieser Mission, um die chemische Zusammensetzung rund um die vermuteten Höhlen zu analysieren. Die Ergebnisse zeigten eine Signatur, die reich an Karbonaten und Sulfaten ist – Mineralien, die sich bekanntermaßen in der Gegenwart von flüssigem Wasser bilden.

Das Team hat außerdem Hinweise darauf gefunden, dass es sich um alte Bachbetten handelte, die in der Nähe dieser Höhleneingänge abrupt enden. Dieses Muster spiegelt weitgehend das wider, was in der Nähe von Karsthöhlen auf der Erde beobachtet wird, wo Bäche oft unter der Erde verschwinden und durch unterirdische Höhlensysteme umgeleitet werden.

„Wenn man auf einer Karte nachschaut, würde man erwarten, dass der Bach an der Oberfläche liegt und dann plötzlich verschwindet, weil das Bachwasser vom Höhlensystem raubkopiert wird“, erklärt James Baldini, Experte für Marsgeologie an der Universität Durham im Vereinigten Königreich.

Obwohl diese Ergebnisse ein überzeugendes Bild zeichnen, sind nicht alle überzeugt. Daniel Le Corre von der University of Kent erkennt die mineralogischen und geologischen Beweise an, die auf mögliche vom Wasser geformte Höhlen hinweisen, stellt jedoch fest, dass sie optisch anderen Marshöhlen ähneln, von denen angenommen wird, dass sie vulkanischen Ursprungs sind.

Sollte sich dies bestätigen, wären diese Wasserhöhlen erstklassige Standorte für Astrobiologen, die nach Beweisen für antikes Leben suchen. „Um Leben zu haben, braucht man Wasser und eine Umgebung, die vor der intensiven radioaktiven Bombardierung der Marsoberfläche geschützt ist“, erklärt Baldini. „Vulkanische Höhlen und Lavaröhren sind ebenfalls sinnvolle Orte, um nach Leben zu suchen, aber dabei ist nicht unbedingt Wasser im Spiel.“

Darüber hinaus könnten diese Marshöhlen möglicherweise Stalagmiten enthalten – knollige Felsformationen, die für Karsthöhlen auf der Erde charakteristisch sind. Stalagmiten wirken wie geologische Zeitkapseln und bewahren Informationen über frühere Umweltbedingungen, einschließlich Temperaturänderungen über längere Zeiträume. Allerdings wäre die Bestimmung des genauen Alters solcher Stalagmiten selbst bei robotergestützter Erkundung eine gewaltige Aufgabe.

Die Suche nach Leben außerhalb der Erde hängt oft davon ab, Umgebungen zu finden, in denen einst flüssiges Wasser floss und das Leben vor starker Strahlung schützte. Die Möglichkeit, dass diese Marshöhlen solche Überreste enthalten könnten, bietet eine verlockende Aussicht für zukünftige Erkundungen.